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Exkursion in die Sondermülldeponie Kölliken SMDK

Am 4. März 2014 besuchten 30 Personen aus den Regionalkonferenzen Zürich Nordost und Südranden die Sondermülldeponie in Kölliken (SMDK).

Im Infopavillon der SMDK empfingen uns der ehemalige, sowie der aktuelle Geschäftsführer des Konsortium SMDK und führten uns zuerst theoretisch, anschliessend mit einer Führung auch praktisch durch die Anlagen.

Die Zahlen und Fakten aus erster Hand hätten eindrücklicher nicht präsentiert werden können. Geschäftsleiter Müller skizzierte kurz die Deponiegeschichte: Von 1978 bis 1985 lagerten Schweizer Industrieunternehmen, insbesondere auch Basler Chemieunternehmen, 457‘000 Tonnen giftige Abfälle in die Sondermülldeponie Kölliken, eine ehemalige Tongrube, direkt auf den Boden ein. Der Giftabfall in Behältern wie Fässern und Säcken wurde jeweils mit Kehrichtschlacke überwälzt. Wegen der drohenden Verschmutzung des Grundwassers musste die Deponie 1985, vor 28 Jahren, geschlossen werden. Seither wird intensiv am Grundwasserschutz gearbeitet. So baute die SMDK, ein Konsortium, das aus den Kantonen Aargau, Zürich, der Stadt Zürich sowie der Basler chemischen Industrie besteht, 1992 eine Schmutzwasser- und Abluftbehandlungsanlage, die Schmutzwasser und Abluft reinigen. 2002 realisierte sie die Abschirmung Süd zwischen Deponie und Grundwasser. 2003 verfügte der Kanton Aargau den vollständigen Rückbau der Deponie. Dazu erstellte die SMDK 2006 und 2007 eine Abbauhalle, eine Manipulationshalle, eine Lagerhalle sowie einen Bahnanschluss. Abbau- und Manipulationshalle sind stützenfrei mit aussen liegenden Bogentragwerken, an denen die Hallendecken aufgehängt sind. Unterdruck in den Hallen und eine intensive Abluftreinigung verhindern den Austritt von Schadstoffen. Seit 2007 ist der Rückbau im Gange der voraussichtlich bis 2016 dauert. Bis 2017 ist geplant, die Hallen rück zu bauen und bis 2018 soll das Areal einer neuen Nutzung zugeführt werden können.

Beobachtung durch Panzerglas

Wie der Rückbau in der Manipulationshalle konkret passiert, konnten wir Besucher durch Panzerglas, das auch einer Explosion standhalten würde, genau beobachten. Damit das Maschinenbedienungspersonal die Arbeiten in den Rückbaumaschinen wie etwa Baggern, überhaupt ohne Schutzausrüstung durchführen kann, sind sämtliche Rückbaumaschinen mit luftdichten Kabinen ausgerüstet und werden mit Atempressluft versorgt. Die Maschinenkabinen können über eine Dockingstation, ähnlich den Zugängen zu Passagierflugzeugen, bestiegen und wieder verlassen werden. Alle Abfälle werden beprobt und in einem eigens vor Ort erstellten Labor innerhalb von 48 Stunden analysiert. Erst wenn die Abfälle „bestimmt“ sind, können sie der richtigen Entsorgung zugeführt werden.

Im Anschluss an die Besichtigung konnten die Herren Martin Bossard, Dipl. Ing.-Agr. ETH, Kölliker Einwohner und Ortsbürger, sowie Simon Kasper, Oberstufenlehrer, Einwohner von Kölliken über ihre Erfahrungen mit der SMDK berichten. Bei ihren Ausführungen wurden sie durch Frau Hertha Schütz-Vogel unterstützt. Sie waren eine Gegnerin der Sondermülldeponie Kölliken der ersten Stunde.